Historie

Die Vereinsentwicklung bis 1978

(Auszug aus dem Buch „Links und rechts der Volme“ mit freundlicher Genehmigung des Hagener Heimatbundes)

Das Vereinsleben kam nur mühsam in Schwung, zumal auch noch die Verpflichtung bestand, an den Turnstunden teilzunehmen.

Von Beginn der Turnerei an bis heute hat sich eine enge Verbindung zwischen Turnverein und Schulen entwickelt, denn immer wieder waren es Lehrer, die sich des Sportes in Dahl angenommen haben. Aber ebenso wurden bereits 1888 Kontakte zu Vereinen der Umgebung geknüpft. In diesen Jahren wurden Reck und Hanteln beschafft, sowie eine Turnmatte in Auftrag gegeben. Wurde nicht gerade auf dem Turnplatz geturnt, stand der Saal des Vereinslokales für die Übungsstunden am Samstagabend zur Verfügung. Zu einem richtigen Turnverein gehörte auch Musik. Die Trommler gehörten mit den Flötisten zur Knüppelmusik, die Bläser zur Vereinsmusik.

1899 wurde das Bezirksturnfest auf dem Gelände des alten Zirkulinwerkes mit Musik und Festzug abgehalten. Seitdem sieht man den TV oft bei Gau- und Bezirksveranstaltungen als rührigen Veranstalter. Das Turnen wurde durch die Beschaffung immer neuer Geräte attraktiver, wobei unter Turnen nicht nur das Geräteturnen, sondern ein umfassendes Körpertraining verschiedenster Disziplinen zu verstehen ist. 1907 wurden erstmals auch die Frauen im Vereinsleben erwähnt, die bei einem großen Volksfest das Theaterspiel übernahmen.

Nicht ungenannt bleiben darf die Zusammenarbeit mit der Kirche. Galt es bisher immer, gemeinsam den Gottesdienst zu besuchen, musste ab 1909 durch eine Absprache festgelegt werden, wann die Jugendlichen die neue gegründete Jugendabteilung besuchen konnten und wann kirchlicher Dienst Vorrang hatte.

In diesem Jahr wurde auch ein Antrag an die Gemeinde auf Überlassung eines Bauplatzes für die geplante Turnhalle gestellt. Zur finanziellen Hilfe sollten alle Vereine des Kreises aufgerufen werden. Hierbei hat sich besonders der Turnbruder Wilhelm Kleine verdient gemacht.

Neben einer engen Zusammenarbeit mit dem TV Rummenohl wurde beschlossen, dass die Mitglieder der Musterriege freie Fahrt und auch sonst kleine Vergünstigungen bei Kreisfeiern o.ä. erhalten. Außer 12 – 15 Musikanten nahmen an den Bezirksturnfesten zwischen 30 und 50 Wettkämpfer teil.

1912/13 musste wegen des Hallenbaues die Rechtsfähigkeit des Vereins durch eine neue Satzung gestützt werden. Ein Bauplan sollte kostenlos gezeichnet werden. Der Verein hatte inzwischen 4.500 Mark Rücklagen gebildet. Das Amt Breckerfeld wollte 6.000 Mark als Hypothek zur Verfügung stellen. Im gleichen Jahr wurde in Dahl bereits der Fußballsport ausgeübt. In den Kriegsjahren war die Turnerei stark eingeschränkt. Die Rücklagen waren als Kriegsanleihe gezeichnet.

Erst ab 1919 lebte der Verein wieder auf. Bei 60 Stunden wöchentlicher Arbeitszeit belief sich der Monatsverdienst auf 90 Mark. Der Jahresbeitrag für den Turnverein von 4 Mark war, gemessen an den heutigen Verhältnissen, hoch. Der Fußballclub wurde dem Verein angeschlossen, was eine erste Namensänderung in TuS Dahl bewirkte. Ebenso wurde eine Damenriege gegründet, sowie eine Schlagball- und Faustballmannschaft.

Der Spielplatz wurde in Eigenleistung hergerichtet, bei strengen Auflagen für Untätige. 1922 hatte der Verein 108 Mitglieder. Die Trennung von der Fußballabteilung wurde vollzogen und der alte Name wieder angenommen. Auch trat der Bau der Turnhalle erneut in den Vordergrund und ab 1923 wurde Handball gespielt.

Das Inflationsjahr 1923 begann mit der Wiederwahl des alten Vorstandes und mit einem Jahresbeitrag von 2.000 Mark pro Kopf. Der Verein arbeitete jetzt bei Festen eng mit dem MGV Dahl zusammen. Für das Deutsche Turnfest in München übten die Teilnehmer Schleuderball und in diesem Jahr wurde die Handball-Abteilung gegründet.

Fritz Kuhenne, der von 1921-1933 Kassierer im TV Dahl war, weiß über die Finanzierung des Deutschen Turnfestes 1923 zur Inflation Interessantes zu berichten: „13 Aktive waren gemeldet, für jeden löste ich eine Fahrkarte in Hagen und zwar mit dem stolzen Preis von 100.000 Mark. Als Taschengeld musste jeder Turnfestteilnehmer 1.000.000 Mark vorweisen. Ein Liter Bier kostete in München 3.000 Mark, wobei ein Festpreis für die Dauer des Turnfestes garantiert wurde. Das Hofbräuhaus hielt sich nicht an die Vereinbarung. Daraufhin wurde dieses so lange bestreikt, bis der versprochene Bierpreis den Turnern wieder zugestanden wurde. Als die erfolgreichen Dahler Wettkämpfer ihre trockenen Kehlen zu Hause in Oberhagen anfeuchten wollten, mussten sie für ¼ Liter Bier bereits 5.000 Mark hinblättern.“

Ließ die Zeit der Inflation keine ordentliche Kassenführung zu, verbesserte sich die Lage ab 1925. Neben Sammlungen für Spielerkleidung wurde auch für den Turnhallenbau gesammelt und tatsächlich mit viel Fleiß und großer Begeisterung der Bau in Angriff genommen. Der Staat zahlte damals die sogenannte Rhein-Ruhr-Hilfe für Projekte aller Art. Auch der TV Dahl nahm diese Gelder für seine geplante Turnhalle in Anspruch. Das setzte den Verein in die Lage, mit den gezeichneten Spenden der Mitglieder den Bau zu beginnen.

Aus der Volme wurde Kies herangekarrt und damit das Fundament gegossen. Die Grauwackensteine, aus denen die vier Seitenmauern bestehen, schaffte man vom Ambrocker Steinbruch heran. In den heimischen Wäldern wurden 36 dicke Buchen geschlagen und nach Schalksmühle zum Sägewerk Göddersmann transportiert. Dies lieferte dann dafür das notwendige Bauholz. Den Zement erhielten die Dahler Turner von der Wikkingschen Industrie aus Hagen. Die Arbeiten wurden grundsätzlich samstags und sonntags durchgeführt und erstreckten sich über Wochen und Monate. Von einer Verpachtungsmiete von 1.600 Mark anlässlich des Bezirksturnfestes 1926 baute man dann den Fußboden ein, nachdem mit Gemeindehilfe bereits das Dach erstellt werden konnte.

1926 wurde das Bezirksturnfest wieder in Dahl durchgeführt. Der Verein war durch eine Männer-, Alters- und Damenriege vertreten. Mit vereinseigener Musik wurde der große Festzug umrahmt. In aller Bescheidenheit wurde das 50-jährige Jubiläum mit einem Festzug und einem Handballwerbespiel begangen. Die herrschende Arbeitslosigkeit ließ viele überörtliche Veranstaltungen nicht zu.

In Dahl wurde im Jahre 1930 der Bezirkswaldlauf durchgeführt und ein erster Versuch zur Gründung eines Zweckverbandes aller Turnvereine in Dahl unternommen. In diesen Jahren erlebte die Turnerei einen Höhepunkt, musste doch bei 40 Teilnehmern je Abend eine Teilung vorgenommen werden.

Mit Protokolldatum 18.03.1933 wurde laut Vorstandsbeschluss ein Fackelzug zu Ehren der Nationalen Regierung veranstaltet, wobei die Beteiligung besonders der Älteren nicht gut gewesen sein soll. 1938 wurde der Vereinsbetrieb durch Einberufung von Mitgliedern zur Wehrmacht stark beeinträchtigt. Die Handballabteilung wurde aufgelöst und die Fußballer wurden wieder übernommen. Die Leichtathleten erlebten ihre höchste Blüte und vermeldeten Kreis- und Westfalenmeister. Sie standen im Reich an 12. Stelle!

Nach 1945 wurde die Weiterführung des Vereins beschlossen. Diese Neugründung wurde jedoch für ungültig erklärt, da es nach den zu der Zeit gültigen Bestimmungen nur noch Zentralvereine geben sollte. Es wurde also der Turn- und Spielverein der Gemeinde Dahl mit Priorei und Rummenohl gegründet.

Der Sportplatz Spiek musste von Bunkern und Baracken geräumt werden. In freiwilligen Arbeitseinsätzen begaben sich die Vereinsmitglieder an diese schwere Arbeit. Die Fundamente und ein Erdbunker wurden gesprengt und der Schutt verladen und weggefahren. Erstaunlich, wie gerade in dieser Zeit der Not die Mitglieder anfassten, um die notwendigen Voraussetzungen für sportliche Betätigung zu schaffen. Der Platz war 1949 erst wieder bespielbar. Am 06.06.1946 machte sich der TV Dahl 1878 wieder in seinem alten Rahmen selbständig. Danach folgte ein kontinuierlicher Aufbau aller bis dahin vorhandener Abteilungen mit Ausnahme der Fußballabteilung, die ab 1947 den FC Dahl gründete.

Ab 1948 wurde als neue Sportart Tischtennis betrieben und auch das Turnen erhielt neuen Auftrieb, ja sogar ein Spielmannszug stand zur Verfügung. Schon 1949 wurde wieder ein Bezirksturnfest in Dahl durchgeführt. Ab 1951 liefen Bestrebungen, den Fußballern wieder eine Heimat im Turnverein zu geben. Die Versuche scheiterten, jedoch konnte dabei eine gute Zusammenarbeit in allen sportlichen Belangen verbucht werden.

Die Eigenleistung, die im Verein auf allen Ebenen immer groß geschrieben wurde, wirkte nach bei der Wiederherstellung des Sportplatzes, denn neben den Vereinsmitgliedern haben auch Lehrer und Schüler der Dahler Schule fleißig geholfen.

1954/55 wurde der Betrieb im Verein stark durch den Umbau der Turnhalle gestört, es ging dann jedoch anschließend steil nach oben, besonders in den Kinder- und Schülergruppen.

Noch im Jahre 1958/59 fanden regelrechte Turnvergleichskämpfe mit anderen bekannten Turnvereinen statt. Zu dieser Zeit gab es auch die ersten Ansätze, das Tennisspiel im TV Dahl heimisch zu machen. Zu der Gründung eines Tennisabteilung kam es jedoch erst 15 Jahre später. Ebenso wurde hier auch der Grundstein für eine Schwimmabteilung gelegt, die von Dahl aus als Schwimm(bus)fahrt in die benachbarten Hallenbäder organisiert wurde. Die Kinderabteilungen beteiligten sich von da an immer mit 60 und mehr Kindern am Bezirkskinderturnfest, wobei in schöner Regelmäßigkeit viele als Sieger heimkehrten.

1961 sollte der durch das Volmehochwasser schwer beschädigte Sportplatz zusammen mit dem FC Dahl wieder bespielbar gemacht werden. Im Jahre 1963 erreichte die Handballjugend sowohl auf dem Feld, als auch in der Halle die Kreismeisterschaft. Der Übungsbetrieb kam 1964 in verschiedenen Abteilungen durch den Hallenumbau fast zum Erliegen. Einen Aufschwung verzeichneten die vom Umbau nicht betroffenen Abteilungen Frauen und Schwimmen. Zu dieser Zeit musste der Verein mit einem Jahresetat von 3.400 DM haushalten.

Die Leichtathleten erlebten 1969 einen weiteren Höhepunkt durch mehrere erste Plätze bei Mehrkämpfen und einer Berufung zu einem Dreiländerkampf nach Eßlingen. 1970 stellten sich in der Tischtennisabteilung erste Erfolge gleich durch eine doppelte Kreismeisterschaft ein.

1970 stieg die erste Handball-Mannschaft in die Kreisliga (Feld) auf. Die C-Jugend errang die Kreismeisterschaft im Kleinfeld und im Jahr darauf erreichte sie die Südwestfalenmeisterschaft. Kontaktgespräche zur Zusammenlegung des Handballbetriebes mit dem TuS Volmetal scheiterten. Die A-Jugend qualifizierte sich 1974 für das Halbfinale um die Südwestfalenmeisterschaft, und der ersten Mannschaft fehlte ein Punkt zum Aufstieg in die Bezirksklasse. 1975 schaffte die A-Jugend als erste Mannschaft des Kreises die Westfalenmeisterschaft. Seit 1976 sind auch die Frauen in dieser Abteilung aktiv.

Mit dem Bau des Lehrschwimmbeckens innerhalb des Gebäudekomplexes der neuen Hauptschule Dahl waren die Schwimm(bus)fahrten beendet. Die Schwimmabteilung hatte nun eine Heimat. Die Vereine TV Priorei, TV Rummenohl, FC Dahl und TV Dahl gründeten die Schwimmgemeinschaft Volmetal. Innerhalb dieses Einflussbereiches gibt es kaum ein Kind, das nicht hier schwimmen gelernt, verschiedenste Schwimmscheine erworben und erste Wettkampferfahrungen gemacht hat.

Der Bau der Hauptschule Dahl mit ihrem Sporttrakt hat sicherlich entscheidend zur Expansion des Vereines beigetragen, da von diesem Zeitpunkt an zwei Sporthallen zur Verfügung standen. In der Leichtathletik – oft als willkommenes Training von anderen Disziplinen genutzt – wurden auf Gau- und Bezirksebene und bei vielen Bergfesten manche Sieger gestellt.

Das Kinderturnen ist der Betrieb mit den großen Zahlen, der großen Unruhe, der echten Einbeziehung der Eltern. Nicht nur in das ihr eigenes Kind betreffende Vereinsgeschehen. Hier müssen aus vielerlei Gründen der Leibeserziehung Unterteilungen vorgenommen werden, die jährlich beim Bezirkskinderturnfest wieder aufgehoben werden.

Gymnastik in verschiedenster Ausdrucksform erfüllt im Grunde jeden Wunsch nach Bewegung. Die verhältnismäßig kleinen Abteilungen Tischtennis und Volleyball komplettieren die Palette sportlicher Angebote.

Der Turnverein hatte sich in seiner mehr als 100-jährigen Geschichte stets als eine große Gemeinschaft bewährt, in der der Wille zur Selbsthilfe immer besonders in den Vordergrund gestellt worden ist. Diese Tradition wurde durch die Erstellung von Tennisplätzen und eines Vereinsheimes abgerundet. 1973 bemühte sich der Verein um ein Pachtgrundstück im Kämpchen und bereits im Jahr darauf erhielt er ein städtisches Grundstück für vier Tennisplätze. 1975 konnte bereits auf zwei Plätzen gespielt werden. Die Tennishütte mit Geräteraum, sowie ein Brunnen mit Pumpenanlage zur Platzpflege standen ebenfalls schon zur Verfügung. 1976 wurden die Plätze drei und vier fertig gestellt.